Keine guten Nachrichten für Kunden des Zweckverbands Wasserversorgung Rottal: Die Verbandsräte haben in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen, dass Wasser deutlich teurer wird.
Die Erhöhung der Verbrauchsgebühren erfolgt gestaffelt. So sind rückwirkend ab Januar 2022 bis Ende 2023 nun 2,15 Euro pro Kubikmeter netto zu berappen. Ab 2024 erhöht sich die Gebühr erneut – auf dann 2,52 Euro. Zusammen entspricht das einem Aufschlag von 37,5 Prozent. Das gilt auch für die seit Jahresbeginn rund 500 neuen Abnehmer aus der Gemeinde Stubenberg. Deren Bürgermeister Willibald Galleitner fungiert ab sofort als Verbandsrat. Darüber hinaus verwaltet sich der Zweckverband jetzt erstmals selbst.
Die Neukalkulation der Verbrauchsgebühren erfolgte für den vierjährigen Zeitraum von 2022 bis 2025. Dazu griff das Gremium auf die Vorschläge des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands zurück. In dessen Namen bezifferte Günther Eder bei der Sitzung im großen Sitzungssaal im Landratsamt für den Zeitraum von 2017 bis 2022 die Unterdeckung mit rund 422000 Euro. Als die zwei größten Kostentreiber in diesem Zeitraum benannte er den Fremdwasserbezug sowie Fremdleistungen. Zu Letzteren zählen der Unterhalt der Leitungen oder Reparaturen etwa infolge von Wasserrohrbrüchen.
Die Gebühreneinnahmen selbst entwickelten sich laut Eder hingegen höher als erwartet. Bei alledem gelte es, den Fehlbetrag im neuen Kalkulationszeitraum auszugleichen. Keinen Hehl machte der Experte des Bayerischen Kommunalen Prüfungsverbands daraus, „dass sich die Preise in Zeiten von steigenden Material- und Energiepreisen nur mit Bauchweh kalkulieren lassen“.
Unterm Strich hält Günther Eder Verbandskosten von rund 2,5 Millionen Euro pro Jahr für wahrscheinlich. In diesem Rahmen geht er von einem leicht steigenden Wasserbedarf aus. Während die Grundgebühr unverändert bleibt, sieht die beschlossene Anpassung im Detail so aus: Rückwirkend zum 1.Januar 2022 erhöht sich der Preis von einem Kubikmeter Wasser von 1,79 Euro auf 2,15 Euro. Das entspricht einem Aufschlag von gut 20 Prozent. Die weitere Erhöhung auf 2,52 Euro ab Januar 2024 entspricht einem erneuten Aufschlag von mehr als 17 Prozent.
Wichtige Neuerungen: Seit Beginn des Jahres versorgt der Zweckverband auch Stubenberg. Beliefert wird die Gemeinde von Simbach. Von der Stadt, die dem Verband nicht angehört, kauft der Zweckverband das Wasser zu. Außerdem soll in Wolkertsham (Gemeinde Wittibreut) ein zweiter Brunnen entstehen. Je ein Brunnen in Anzenkirchen und Egglham sollen saniert werden. Des Weiteren wird die Verwaltung seit Januar erstmals selbst gestemmt. Die eingerichtete Geschäftsstelle am Stadtplatz 29 in der Kreisstadt ersetzt das bisherige Prozedere, die anfallende Arbeit von der Wasserversorgung Mittlere Vils mit erledigen zu lassen. Zu guter Letzt konnte Verbandsvorsitzender Hermann Etzel per einstimmigen Beschluss Prof. Winfried Schwarzmann erneut als Wirtschaftsprüfer bestellen.
Übrigens: Vier Jahre ist der höchstmögliche kalkulatorische Bemessungszeitraum. Sollte angesichts der derzeitigen Unsicherheiten die Kalkulation um mehr als zwölf Prozent von den Ist-Werken abweichen, kann dieser Zeitrahmen notfalls unterbrochen werden. Darüber hinaus kommt es je nach Abschluss zu Rück- oder Nachzahlungen für die Kunden.
Kurz zur Struktur: Der Zweckverband Wasserversorgung Rottal beliefert die Mitgliedsgemeinden Egglham, Dietersburg, Postmünster, Wittibreut, Reut und Zeilarn komplett mit Wasser. Hinzu kommen Teile anderer Kommunen, nämlich Anzenkirchen, Hirschbach und Brombach sowie mehrere Ortsteile von Pfarrkirchen wie z.B. Waldhof.