Trinkwasserverteilung

Die Wege des Wassers

Das Trinkwasser gelangt jeweils über ein weitverzweigtes Netz an Fern- und Ortsleitungen von den Wasserversorgungsunternehmen bis in jeden Haushalt. Dabei wird für Rohrleitungen i.d.R. eine durchschnittliche Lebensdauer von rund 50 Jahren veranschlagt. Um Netze und Bauwerke in ihren Versorgungsgebieten zu pflegen, zu sanieren und zu modernisieren, wendet die bayerische Wasserwirtschaft jährlich rund 150 Millionen Euro auf. Je zersiedelter eine Region und je größer die Höhenunterschiede, desto teurer kommen Unterhalt und Instandsetzung sowie Moderniesierung und Ersterschließung.

Schönheit der Natur, die so manche Herausforderung birgt

So schön die Natur im Rottal ist – an Wasserversorger wie den ZWR stellt sie sehr spezielle Anforderungen: Durch die vielen verschlungenen Täler – sowohl des Inns als auch der Rott – wird die Region, die geologisch ein tertiäres Hügelland ist, in viele Höhenrücken und Hügel gegliedert. Während die tiefsten Lagen auf rund 335 m liegen, ist die höchste Erhebung des Landkreises und des gesamten Areals zwischen Bayerischem Wald und Voralpen, der Schellenberg bei Simbach am Inn, mit 549 m Höhe.

Es gilt große Höhenunterschiede zu überwinden und das Siedlungsgebiet – extrem zersplittert und von fast gleichmäßig verstreuten Weilern und Einödhöfen geprägt – macht die Sicherstellung und Anbindung an die zentrale Wasserversorgung häufig zur finanziellen Herausforderung. Um das große Gefälle auszugleichen und auch Orte, die aufgrund ihrer Höhenlage nicht direkt aus den Wasserspeichern mit ausreichend Druck versorgt werden können, ist eine große Zahl an Druckpumpwerken zur Druckerhöhung sowie ein umfangreiches Leitungsnetz notwendig. Insgesamt hat die Wasserversorgung Rottal 102 Druckpumpwerke im Einsatz.

Im ZWR-Verbandsgebiet, das 271 km² umfasst, werden mittlerweile rund 13.000 Personen in rund 713 Ortschaften sowie auf rund 6.000 Anwesen mit einwandfreiem Trinkwasser zentral versorgt. Das sind rund 76 Prozent der Gesamtbevölkerung.

Lange Leitungen, aber schneller Service – das Leitungsnetz des ZWR

Das ZWR-Leitungsnetz – komplett bleifrei – aus zementgebundenen Werkstoffen (FZ) sowie Kunststoffen (PE, PVC) mit Durchmessern von 50 bis 300 mm hat eine Länge von insgesamt rund 599,5 km inkl. 242 km Hausanschlussleitungen (Stand 2022). Zur Absperrung einzelner Leitungsstränge dienen im Versorgungsgebiet ca. 3.500 Schieber, wobei jeder einzelne Hausanschluss seine eigene Absperrvorrichtung besitzt.
Außerdem sind 7,0 km Rohwasserleitungen im Einsatz.

Zusätzlich sind zur Brandsicherung noch etwa 1.400 Hydranten in das Netz eingebaut, die im Notfall einen schnellen und effizienten Einsatz der Feuerwehr ermöglichen.


Druckpumpen • Faberöd • Neuhofen • Postmünster

Druckpumpwerke im nördlichen Versorgungsgebiet

Faberöd • MH DBPWNeuhofen • MH
Postmünster • DBPWNumberg • DEA
Hundshaupten • DEAPeterskirchen • DEA
Peisting • DEA 

Trinkwasserverteilung im nördlichen Versorgungsgebiet:

Das „Egglhamer Rohwasser“ wird auf natürliche Weise aufbereitet, das heißt, es ihm wird Eisen und Mangan entzogen. Dieses Wasser versorgt – über den Hochbehälter Faberöd als Zwischenspeicher mit 3.000 m³; Inhalt – die Gemeinden Bad Birnbach, Teile von Dietersburg, ganz Egglham, Randbezirke von Pfarrkirchen sowie die ehemalige Gemeinde Anzenkirchen des Marktes Triftern.

Vom Brunnen Anzenkirchen fließt außerdem Rohwasser nach Pfarrkirchen. Im Gegenzug beliefern die Stadtwerke Pfarrkirchen die Gemeinde Postmünster und den westlichen Bereich von Dietersburg mit aufbereitetem Trinkwasser. Und das bereits seit rund 30 Jahren. Damals wurden die Leitungen Anzenkirchen / Pfarrkirchen sowie Hirschbach / Bad Birnbach gelegt, um die Zukunft der Trinkwasserversorgung der aufstrebenden Region zu sichern.

Da die Höhenunterschiede im Versorgungsgebiet Rottal sehr ausgeprägt sind, werden die Druckverhältnisse mit zusätzlichen Druckerhöhungsanlagen ausgeglichen – in Peisting, Faberöd, Neuhofen und Postmünster.


Druckpumpen • Wolfgrub • Taubenbach • Opping

Druckpumpwerke im südlichen Versorgungsgebiet

Mannersdorf • MH DBPWWolkertsham • MH DBPW
Noppling • DBPWWolfgrub • MH DBPW
Taubenbach • DBPWOpping • DEA
seit 01.01.2023
Kaltenöd • DBPW 2x 250m³Fürstberg • DBPW 2x 80 m³

Trinkwasserverteilung im südlichen Versorgungsgebiet:

Das „Mannersdorfer Wasser“ wird in die Hochbehälter Wolfgrub mit 500 m³ Inhalt und Taubenbach mit 300 m³ Inhalt gepumpt. Dort wird es zwischengespeichert oder fließt im Eigengefälle zu den angeschlossenen Anwesen. Die reibungslose Versorgung der höher gelegenen Gebiete sichern in beiden Anlagen Druckerhöhungspumpwerke.

Die Bereiche Reut und Noppling der Gemeinde Reut erhalten das Wasser vom Markt Tann. Die Versorgung wird über den Hochbehälter Noppling mit 120 m³ Inhalt abgewickelt, der bereits vor Gründung des Zweckverbands in Betrieb war und nachträglich in das neu strukturierte Verbandssystem integriert und mit einem zusätzlichen Pumpwerk nachgerüstet wurde. Durch die gegenseitige Möglichkeit der Belieferung mit frischem Trinkwasser erhöhen alle Beteiligten ihre Versorgungssicherheit. Sollte des darüber hinaus zu Engpässen kommen, kann zudem in Notfällen auch der Behälter Taubenbach von der Gemeinde Julbach befüllt werden.

Die Wasserversorgung der Gemeinde Willibreut wird über das Erschließungsgebiet Wolkertsham gesichert. Der dortige Hochbehälter kann 500 m³; Inhalt speichern. Im Gegensatz zum ganzen anderen Verbandsgebiet läuft das Wasser dort nicht im Eigengefälle. Aus finanziellen Überlegungen entschied sich der ZWR für die momentan kostengünstigste Variante einer elektronisch gesteuerten Druckhaltung, die das natürliche Gefälle eines Hochbehälters ersetzt. Im Falle eines eventuellen Stromausfalles übernimmt ein dieselbetriebenes Notstromaggregat die Energieversorgung – genau wie bei allen anderen Anlagen.