Wasserversorgung • Geschichte

Als Wasserversorger noch “Künstler” hießen

Die Verwendung von Systemen zur Wasserversorgung und Entwässerung ist seit mehreren Jahrtausenden belegt. Die Römer beispielsweise bauten Äquädukte und setzten Wasserräder sowie sogenannte Archimedischen Schrauben ein. Die antike bis mittelalterliche Wasserversorgung wurde unter dem Begriff „Wasserkunst“ zusammengefasst. Ihre Baumeister bzw. Betreiber wurden Kunstmeister genannt.

Zunächst umfasste der Begriff der nur Pumpwerk und Wasserbehälter, später auch die Gesamtanlage mit Röhrensystem und Hochbehälter, in dem das Wasser gespeichert wurde. Die ersten Wasserkünste waren aus Holz, später aus Stein. Das erste Röhrensystem wurde aus ausgehöhlten Baumstämmen gefertigt und leiteten das kostbare Nass an die jeweiligen Verbrauchsorte, wie Wasserbütten oder Steintröge.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein versorgte sich die breite Bevölkerung i.d.R. mit Wasser aus zentralen Brunnen bzw. aus Flüssen, Bächen oder Seen. Mit dem Siegeszug der Wissenschaft änderte sich dieses Verhalten, da sich nun die Erkenntnis durchsetzte, dass verunreinigtes Wasser die Ursache für viele Krankheiten und Seuchen war.

Die erste moderne, zentrale Wasserversorgung in Europa wurde 1848 in Hamburg etabliert. Allerdings anfangs noch ohne Filtration und Desinfektion. In einigen Städten gab es für reiche Bürger bereits ab dem 18. Jahrhundert den Luxus einer geregelten Wasserversorgung. Z.B. versorgte ab 1764 in Karlsruhe ein Wasserwerk die dortigen Hofbeamten mit fließendem Wasser. Eine wirklich umfassende Wasservorsorgung für die Mehrheit der Bürger gab es jedoch erst ab Ende des 19. Jahrhunderts.

Seit der Renaissance- und Barockzeit wurde der Begriff Wasserkunst zudem auch für kunstvolle Springbrunnen, Fontänen, Kaskaden und Wasserspeier etc. verwendet. Die heute noch Anziehungspunkt für viele Touristen aus aller Welt sind.